Taschenuhr Franz Sommer Glashütte Dresden mit 15 min. Repitition 585 Roségold

  • Art.Nr. - 509112
  • Zustand - gebraucht
  • Gewicht - 198 g
  • Hersteller - AJN
  • Status: unverkäufliches Unikat

Taschenuhr Franz Sommer Glashütte Dresden mit 15 min. Repitition 585 Roségold

Sie sehen hier eine Taschenuhr des Uhrmachers Franz Sommer aus Glashütte Dresden.

Franz Anton Heinrich Sommer wurde am 9. April 1842 in Bautzen geboren und starb am 5.Februar 1934. Er machte seine Ausbildung zum Uhrmacher bei seinem Onkel Ferdinand Lange. Er war der erste Uhrmacherlehrling, der den Bau einer kompletten Taschenuhr erlernte, obwohl damals sonst nur Teilarbeiter ausgebildet wurden. Im Jahr 1869 machte er sich in Glashütte selbständig bis zum Hochwasser 1927, wobei er sein  ganzes Werkszeug einbüsste. Er arbeitete fast 50 Jahre für die Firma A.Lange & Söhne.

Gehäusematerial: 585 Roségold
Gehäusedurchmesser ca.: 62  mm
Zifferblattfarbe: 5-teiliges Emailzifferblatt
Uhrenglas: Plexiglas
Uhrwerk: Handaufzug
Funktionen: Schlagwerk, 15 Minuten Repitition, Datum und Wochentag,
Gewicht ca. 197 Gramm

Verpackung: Ja von Lange und Söhne, nicht Original.
Papiere: original nein

Dies einmalige Unikat können Sie bei uns im Haus in einer eigens aufgestellten Vitrine betrachten, wir freuen uns auf Ihren Besuch.



Anbei ein Auszug des Lebens von Franz Sommer, dem Neffen von Herrn Lange von Lange & Söhne erstellt von Herrn Reichel Museumdirektor von Glashütte:

Komplizierte Herrentaschenuhr Franz Sommer

Franz Sommer wurde am 9.04.1842 in Bautzen geboren. Seine Mutter war die Schwester von Ferdinand Adolph Lange, welcher am 7.12. 1845 in Glashütte die Uhren­fabrikation begründete. Auch deshalb begann Sommer nach vollendeter Schulzeit im Jahr 1856 eine Uhrmacherlehre bei seinem Onkel in Glashütte.

Er war der erste Lehrling, der den Bau einer kompletten Uhr erlernte, während zur damaligen Zeit sonst nur Teilarbeiter ausgebildet wurden. Im Jahr 1869 machte er sich selbständig und arbeitete bis 1927 hauptsächlich für die Fa. A. Lange & Söhne.

Franz Sommer stellte die ersten Repetieruhren her, also Uhren mit Schlagwerk, fertigte die Aufzüge für die Uhren und spezialisierte sich somit für die Fertigstellung und Regulierung von komplizierten Taschenuhren. Darunter versteht man Uhren mit Zusatzfunktionen, also außer Stunde, Minute und Sekunde Uhren mit Stoppeinrichtung, Schlagwerk und oder Kalendarium mit Mondphase.

Es ist durchaus nachvollziehbar, dass sich Franz Sommer, wie auch andere Kollegen, eine eigene Taschenuhr baute bzw. fertigstellte.

Seine außergewöhnlichen Leistungen wurden speziell auf der Weltausstellung 1900 in Paris gewürdigt. Außer den bekannten Glashütter Uhrenfirmen wie A. Lange & Söhne, Julius Assmann und Union Glashütte bekam auch Franz Sommer als freier Mitarbeiter der Fa. Lange die Bronzemedaille  „ für hervorragende Leistungen im Uhrenfach“. Der Grund der Auszeichnung war mit gewisser Sicherheit die hier vorliegende goldene Herrentaschenuhr. Durch einzelne Konstruktionsmerkmale vermuten wir zwar, dass das Uhrwerk schon ca. 10 Jahre vorher, also um 1890 fertiggestellt wurde, das schmälert aber keineswegs die außergewöhnliche Leistung Franz Sommers.

Das Uhrwerk befindet sich in einem von der Fa. Lange angefertigtem goldenen Sprungdeckelgehäuse mit a-goutte-Schlüssen, der Feinheitsgrad beträgt 0,585, die Gehäuseform lautet „Louis-XV.“.

Das von Lange zur Verfügung gestellte Uhrwerk hat folgende Funktionen: Stunden-, Minuten – und Sekundenanzeige, Chronograph (Stoppeinrichtung), Datums- und Wochentagsanzeige und Viertelrepetition, das bedeutet, die vergangenen Stunden und Viertelstunden können akustisch abgerufen werden.

Das 5-teilige Emailzifferblatt ist beschriftet mit „Franz Sommer Glashütte b(ei) Dresden“ , auf dem Uhrwerk ist außerdem noch die Zahl 1900 eingeschlagen. Diese gleiche Nummer finden wir im Gehäuse. Das könnte der Verweis auf die Weltausstellung 1900 sein.

Diese komplizierte Herrentaschenuhr ist ein Beleg für die Bedeutung der Glashütter Taschenuhrenfabrikation und bekräftigt als Unikat die Leistungen Sommers.

Franz Sommer heiratete 1866 in Glashütte, der Sohn Clemens wurde 1869 geboren. Sommer war außer seiner uhrmacherischen Tätigkeit sehr aktiv im Glashütter Turn- und Männergesangsverein.

Kurz vor seinem 92. Geburtstag am 5.02.1934 verstarb mit Franz Sommer zum einen der letzte Lehrling von Ferdinand Adolph Lange, zum anderen ein bedeutender Kenner und Könner der Glashütter Präzisionsuhrenfabrikation. 

Glashütte, im Januar 2018

Reinhard Reichel
Geschäftsführer,
Museumsleiter


Geschlecht: Herren
Uhrwerk: Handaufzug
Uhrengehäuse-Größe: 62 mm
Legierung: 585 Gold